Wahrnehmungsverarbeitung

Die Wahrnehmung von Menschen mit Autismus funktioniert nicht so wie es bei Nicht-Autisten ist.

Manche Autisten nehmen Reize schwächer wahr. Mithilfe von Stereotypien produzieren sie dann beispielsweise mehr Reize.
Andere dagegen werden von Reizen „überflutet“ und nutzen ihre Stereotypien dazu um sich von anderen Reizen abzuschirmen.

  • Stellen Sie sich Folgendes vor:
    Sie sind jetzt 5 Jahre jung und sitzen in einem Bus. Alles, absolut alles, um sie herum können sie spüren und riechen. Der Bussitz ist nicht so wie der bequeme Sessel Zuhause und der Geruch ist auch anders. Den können Sie wahrnehmen und empfinden diesen als unangenehm. Neben Ihnen sitzt eine Frau, die ein Streitgespräch am Telefon führt. Sie wird immer wieder laut und macht irgendwas mit ihrem Gesicht, aber Sie verstehen nicht ob sie sauer oder glücklich ist. Neben Ihnen steht Ihre Mama. Zum Glück schirmt sie Sie ein wenig von den anderen Kindern ab, die sich schubsen. Laut sind sie auch. Die Hand Ihrer Mama liegt auf Ihrer Schulter, aber die Berührung fühlt sich so intensiv an, dass sie fast schmerzt. Sie hören wie die Haltestellen angesagt werden und die Türen sich öffnen. Außerdem können Sie aber zeitgleich den Hund hinter Ihnen atmen hören. Ein Baby weint auch noch irgendwo hinten im Bus. Vor Ihnen sitzt ein Mann in einem Hemd mit vielen verschiedenen Mustern drauf. Es sind einfach zu viele!!! All diese Eindrücke prasseln auf Sie ein. Gerüche, Laute, Farben, Emotionen… Und das absolut gleichzeitig. Sie wollen nur noch raus und schnell nach Hause.

Es war nur eine kleine mögliche Situation aus dem Leben eines Autisten.

Die Eindrücke, die um uns herum ständig da sind, können die Nicht-Autisten filtern und sich nur auf wenige Sachen fokussieren und andere einfach ausblenden. Es ist eine Art Schutzmechanismus. Autisten haben dabei oft Schwierigkeiten. Ihre Sinneswahrnehmung scheint außer Balance geraten zu sein. Deshalb kann es zu einer Überreizung, auch Overload genannt, kommen. Genau diese Überreizung sollte man vermeiden. Falls es aber dazu kommt, sollte man schnell dieser entgegenwirken. Entweder der Autist selbst schafft es beispielsweise mit Selbststimulation wie mit den Händen flattern oder mit dem Oberkörper vor und zurück schwingen oder man muss als Außenstehender den Autisten aus der Situation raus nehmen und eine möglichst reizarme Situation schaffen. So kann man einen Meltdown (= „Kernschmelze“, sieht von außen aus wie ein Wutausbruch) vermeiden.